The Pajama Game (Spiel um Pyjamas) — Musicallexikon (2024)

Musikalische Komödie


Musik und Originaltexte von Richard Adler und Jerry Ross
nach dem Roman "7 1/2 Cents" von Richard Bissell und George Abott
Deutsche Fassung von Klaus Günter Neumann und Helmut Zander
Deutsche Gesangstexte von Klaus Günter Neumann

Inszenierung


Deutschsprachige Erstaufführung: 31. Dezember 1956
Hessisches Staatstheater, Wiesbaden, Bundesrepublik Deutschland

  • Musikalische Leitung: Bernhard Stimmler
  • Regie: Friedrich Schramm
  • Bühnenbild: Ruodi Barth
  • Choreografie: Hans Heinz Steinbach
  • Chor: Karl Howe

Besetzung:

  • Myron Hasler, Inhaber einer Pyjamafabrik: Viktor Hospach
  • Sid Sorokin, Betriebsleiter: Heinz Friedrich
  • Vernon Hines, Fertigungsleiter: Werner Jonas
  • Prez, Betriebsratsvorsitzender: Dolf Dotz
  • Babe Williams, Vorsitzende der Beschwerdekommission: Helga Mietzner
  • Gladys, Chefsekretärin: Trude Kortegast
  • Mabel, Sekretärin von Sorokin: Erna-Maria Müller
  • Max, Reisender: Gerhard Behrendt
  • Mr. Williams, Babes Vater: Hans Schwarze
  • Mae, Betriebsratsmitglied: Ellen Devrient
  • Joe, Betriebsratsmitglied: Günter Hörner
  • Poopsie, Betriebsratsmitglied: Berthe Trüb
  • Brenda, Betriebsratsmitglied: Margot Streubel
  • Charlie: Arbeiter: Werner Ludewig
  • Jack, Arbeiter: Frank-Rüdiger Leonhard
  • Eddie, Arbeiter: Hubertus Moeller
  • Tanzsolisten: Isa Ullrich, Werner Beer, Günther Braun, Fritz Köhler, Roger Kuno Kriegbaum, Hans Heinz Steinbach

Premierenchronik

USAUA13. Mai 1954St. James Theatre, New York
GBEA13. Oktober 1955Coliseum, London
DDspr. EA31. Dezember 1956Hessisches Staatstheater, Wiesbaden
AEA8. November 1957Stadttheater, Klagenfurt

Inhaltsangabe

Sid Sorokin ist der neue Betriebsleiter in Myron Haslers Pyjamafabrik und soll den Ablauf in diesem familiär, aber doch mit harter Hand geführten Betrieb im Sinne des Inhabers leiten. Das heißt, vor allem auf die Kosten zu achten und jeder Forderung nach Gehaltserhöhungen der Arbeiter, seien es auch nur 7 1/2 Cent, entgegenzuwirken. Dumm nur, dass sich Sid relativ schnell in die Kollegin, aber gleichzeitig auch Leiterin der Beschwerdekommission, Babe Williams, verliebt. Die Differenzen zwischen Arbeiter und Inhaber führen sogar zu Entlassungen von einigen Mitarbeitern, zu denen auch Babe gehört. Und Sid steht zwischen beiden Parteien. Er ergreift schließlich die Initiative zur Vermittlung und als er herausfindet, dass die geforderten 7 1/2 Cents Lohnerhöhung bereits in den Verkaufspreisen der Pyjamas einkalkuliert sind, steht einem Happy-End mit Babe nichts mehr im Wege.

(Klaus Baberg)

Kritiken

"Der neuen, vom Broadway importierten Mode des Musicals huldigte das Hessische Staatstheater Wiesbaden zu Silvester mit der feierlichen deutschsprachigen Erstaufführung von ´The Pajama Game´, das es drüben zu mehr als tausend Aufführungen gebracht haben soll. Ob sich die vier Autoren dieses rein auf amerikanischen Geschmack abgestimmten Geschäftsartikels, der auch nicht das leiseste Element von staatliche zu fördernder ´Kunst´ in sich trägt, je vorgestellt haben, es werde einmal auf einem staatlich subventionierten deutschen Theater ´erstaufgeführt´ werden?

Das ´Spiel um Pajamas´ spielt in einer Pyjamafabrik, was dem Publikum ausreichend Gelegenheit gibt, mit Pyjamas bekleidete sowie solche an- und ausziehende Damen und Herren zu bejubeln. […]

Angesichts dieser wohlorganisierten Humorlosigkeit könnte man fast überhören, daß den beiden Komponisten Richard Adler und Jerry Ross heißen sie, so gut wie nichts eingefallen ist, außer dem bekannten französischen Liedchen ´Au clair de la lune, mon ami pierrot...´, das hier zum großen Chorfinale ausgewalzt wurde. Sollte nicht allein die Qualität dieser chemisch produzierten Unmusik hemmend auf den Entschluß eines Theaterdirektors wirken, ein solches Stück aufzuführen? […]

Es gelingt jedoch dem Ensemble, dank der Talente von Helga Mietzner, Trude Kortegast, Heinz Friedrich, Werner Jonas, Dolf Dolz und anderen, sich gegenüber einem nicht allzu anspruchsvollen Publikum aus der Affäre zu ziehen, das unleugbar enthusiasmiert schien und an den richtigen Momenten Beifall spendete.“

Andreas Razumovsky: Leichtgeschürzte Muse zu Silvester, Neujahrspremiere in Wiesbaden. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2. Januar 1957.

"Das Musical kommt aus USA, von wo ja so manches zurückkehrt, was zuvor von hier hinüberverfrachtet wurde. Europa ist für solche ´Rückkehr´ empfänglich. Warum auch nicht? Wer weiß denn noch etwas von den Revuen der zwanziger Jahre und ihrer Attraktionen? Sie sind die Vorgänger der Musicals. Ihr ´Vorbild´ schimmert, wenn auch in veränderter Form und unter anderen Aspekten, immer wieder durch. Sie auch machten ebenso ´Furore´ wie jetzt das Musical, das mit ´Kiss me, Kate´ einen wahren ´Siegeszug´ angetreten hat. Sie auch sollten (schon damals!) die Operette ablösen. Aber dann kristallisierte sich ein Nebeneinander heraus (wie auch heute wieder). Man darf getrost sein: Das Genre behauptet sich. Die Wiener Volksoper wird zwar künftig jährlich außer zwei Operetten auch zwei Musicals herausbringen. Neben dem Musical brilliert aber weiter die ´Fledermaus´, wie die in einen Rausch von Farbe und Charme getauchte Frankfurter Neuinszenierung soeben erneut bewies.

Der Einzug des Musicals im Großen Haus vollzog sich unter den günstigen Auspizien des Silvesterabends. Stimmung, Tempo, Sektlaune begegneten sich. Man war auf Spaß, Wirbel Aufgedrehtheit eingestellt, und der ´heiße Atem´ des Musicals mochte so auch den schließlich mitreißen, dem das Ganze zunächst ungewohnt und fremd anmutete. […]

Ein richtiges ´Team´ war am Werke – mit Feuereifer, mit Spiellaune, mit Elan. Friedrich Schramm hatte es geschmeidigt, für die neue Aufgabe entflammt und so auf Tempo gebracht, daß die Gags und Regieeinfälle zu zündender Wirkung kamen. Nicht wenige der Szenen ´schlugen ein´, vor allem die heiteren und grotesken Auftritte taten ihre Wirkung.“

HK.: Pyjama-Musical wirbelt über die Bretter, Vom Broadway auf die Wiesbadener Bühne: Deutschsprachige Erstaufführung des "Pyjama Game". In: Wiesbadener Kurier, 2. Januar 1957.

"Während in der Pause der Silvesterpremiere das Publikum im Foyer dem ´Spiel um Pyjamas´ noch eine leicht abwartende Haltung entgegenbrachte, gab es am Schluß sehr herzlichen Beifall. Er galt wohl in erster Linie den Songs, die so leicht ins Ohr gingen, daß manche Besucher sie beim Heimweg in den Kolonnaden noch vergnügt vor sich hinsummten. […]

Vor allem sind es die Musiknummern von Richard Adler, die zünden. Ein Duett wie ´Sag mir etwas von Liebe´ bleibt ebenso leicht haften wie Babes ´Nein, ich verlieb mich nicht´ oder Sids Song ins Diktaphon ´Wo bist du, Stadt meiner Träume?´ […]

Pyjamas in Hülle und Fülle bis zum Laufsteg nebst allem Zubehör für das Picknick füllten dekorativ die Szene. Den amerikanischen Stil des Musicals traf unter den Darstellern mit Abstand die für diese Rolle verpflichtete Helga Mietzner als Babe. Ihr starkes Temperament, die unsentimental und präzise Art der Darstellung, die Musikalität und das für solche Songs erforderliche dunkle Stimmtimbre überrannten bald das anfängliche Erstaunen mancher Besucher über das neue Musical.“

Thomas Halbe: Amerikanisches "Musical" zu Silvester, "Spiel um Pyjamas" im Großen Haus. In: Wiesbadener Tageblatt, 4. Januar 1957.

Medien / Publikationen


Audio-Aufnahmen

  • "The Pajama Game". Original Broadway Cast, Sony Classical 749918. (1xCD)
  • "The Pajama Game". Original Film Soundtrack, 1957, Hallmark (1xCD)
  • "The Pajama Game". Original London Cast, Sepia Records Sepia 1072 (1xCD)
  • "The Pajama Game". Broadway Revival Cast, Roundabout Theatre, 2006, Sony / Columbia Records (1xCD)

Video / DVD

  • "The Pajama Game". Verfilmung aus dem Jahr 1957, Warner Archive Collection (1xBlueray).

Literatur

  • Richard Bissell: "The Pajama Game". Penguin Books, London, 1955.

Kommentar

"The Pajama Game"-Buchautor Richard Bissel schrieb über seine Erfahrungen und Erlebnisse bei der Bühnenumsetzung den Roman "Say, Darling" (1958). Daraus wurde wiederum ein Musical. "Say, Darling" erlebte am 3. April 1958 im ANTA Playhouse in New York seine Uraufführung. Die Musik stammt von Jules Styne; Songtexte von Betty Comden und Adolph Green.

Die Aufführung in Stadttheater Klagenfurt trug den Titel "Herz im Pyjama".

Empfohlene Zitierweise


"The Pajama Game" ("Spiel um Pyjamas"). In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 19. Juni 2021.

The Pajama Game (Spiel um Pyjamas) — Musicallexikon (2024)

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Author: Kelle Weber

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